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Konventionelle Medikamente
Fritz begann seine Asthmatherapie nicht
sofort mit inhalativen Medikamenten. Stattdessen wurde
ein Behandlungsschema aus den Seiten eines konventionellen
tierärztlichen Diagnose- und Therapiehandbuchs
angewandt.
Konventionelle Behandlungsmethoden umfassen normalerweise
ein Corticosteroid zur Linderung der Entzündung
und zusätzlich einen Bronchodilatator zur Erweiterung
der Atemwege. Das ist genau wie bei der inhalativen
Therapie, aber die Arzneien sind älter und besser
bekannt, und sie werden oral verabreicht, injiziert
oder perkutan (durch die Haut) appliziert.
Die Links am Seitenkopf führen zu Beschreibungen
von Behandlungsmethoden und zusätzlichen Medikamenten.
Denken
Sie an unser Glossar,
wo Sie unbekannte Begriffe nachschlagen können.
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Corticosteroide
Oral. Prednison (Prednisolon),
Tabletten zu 5 mg, ist vielleicht die üblichste
Therapie zum Mitnehmen. Prednison wird normalerweise
in der Höhe von 1 mg pro kg Katze (Körpergewicht)
pro Tag verordnet. Da die Wirkung der Arznei nach einigen
Stunden nachläßt, werden hohe Dosen auf 2-
oder 3malige Anwendung pro Tag verteilt. Systemische
Corticosteroide neigen zur Unterdrückung des Immunsystems
der Katze, sie können die Funktion von Pankreas
und Harnapparat beeinflussen, den Appetit steigern und
den Blutzuckergehalt erhöhen. Prednison wird verordnet
in der "geringstmöglichen Dosis, die zur Kontrolle
der Entzündung erforderlich ist". Katzen,
deren Symptome durch geringe Dosierungen beherrscht
werden können, erhalten so kleine Mengen wie eine
halbe Tablette jeden 2. Tag. Bitte beachten Sie, daß
ansonsten gesunde Katzen tendenziell eine Prednisontherapie
besser vertragen als Menschen.
Transdermal-Gel (durch die Haut). Prednison ist
eine bitter schmeckende Chemikalie, daher kann es schwierig
sein, einer Katze solche Tabletten zu verabreichen.
Manche Katzenhalter gehen mit dem Rezept ihrer Katze
in eine sogenannte "Compounding Pharmacy"
(in den USA), wo die Arznei in Form eines Transdermal-Gels
präpariert wird. (In Deutschland ist dieser Service
offenbar nicht verfügbar lt. Auskunft von Apotheken,
Anmerkung der Übersetzerin.) Der Katzenhalter zieht
einen OP-Gummihandschuh an und reibt eine abgemessene
Menge der Arznei auf das Ohrläppchen der Katze,
wo sie durch die Haut der Katze einzieht und in den
Blutstrom gelangt. Doch "... es besteht ein wesentliches
potentielles Risiko bei der Anwendung von Medikamenten,
die zum Auftragen auf die Haut in Cremes gemischt werden:
Es gibt keine Studien darüber, wie groß die
Menge des Wirkstoffs ist, die absorbiert wird, oder
wie schnell er absorbiert wird. Bei einer Krankheit
wie Hyperthyroidismus können wir die Schilddrüsenwerte
im Blut messen, die uns sagen, ob die Tapazole-Salbe
richtig wirkt. Aber bei anderen Medikamenten, besonders
bei den Steroiden, gibt es einfach keine Möglichkeit
zu erfahren, wieviel wir wirklich verabreichen, wenn
wir eine Salbe oder ein so präpariertes Pflaster
anwenden." (Quelle: Padrid
4/10/03 an die FAIM-Yahoogroup)
"Compounded Oral". Die BCP
Pharmacy
(USA) entwickelte die original VetChews®, worin
der Rohwirkstoff in ein kaubares "Leckerli"
eingemischt wird. Diese Leckerlis sind erhältlich
in Fleisch- und Fischgeschmacksrichtungen wie z.B. Rindfleisch,
Thunfisch, Leber, Huhn und Meeresfrüchte. Ihr Tierarzt
kennt sicher andere Compounding Pharmacies, die ähnliche
Produkte anbieten. Diese Anwendungsform erhöht
nicht nur die Bereitwilligkeit des Tieres, sie macht
auch die Verabreichung der Medizin einfacher für
Tierarzt und Tierbesitzer. (In Deutschland ist dieser
Service offenbar nicht verfügbar.)
Injektion. Eine weitere Möglichkeit,
Corticosteroide in die Katze zu bekommen, besteht in
der Tierarztpraxis über Injektionen. Gebräuchliche
Medikamente sind kurzwirksames Dexamethason oder langwirksame
Formulierungen von Depo-Medrol. Die Katze muß
immer zum Tierarzt gebracht werden, wenn die Symptome
wiederaufflammen, oft in kürzer werdenden Abständen,
da der Körper eine Wirkstofftoleranz entwickelt.
Bei mildem Asthma findet dies einmal jährlich statt,
am Beginn der aktiven Asthmazeit; bei anderen Fällen
zu Beginn jeder Jahreszeit und bei besonders unglücklichen
Katzen alle paar Wochen.
Hierbei gelten dieselben Bedenken wegen der Corticosteroide.
Wenn die Katze die Behandlung gut verträgt, kann
dies eine vorzügliche Behandlungsmethode sein.
Außerdem ist es eine Möglichkeit für
Leute, die es nicht schaffen, ihrer Katze täglich
Medikamente zu verabreichen; oder für Katzen, die
sich weigern, sich so oft anfassen zu lassen (ehemalige
Wildfänge). Den größten Grund zur Sorge
bietet dabei, daß man, wenn die Injektion einmal
gegeben ist, keine Macht mehr über die Reduktion
der Dosis im Katzenkörper hat - die einzige Möglichkeit
besteht darin, abzuwarten, bis die Wirkung nachläßt.
Das ist ein Grund dafür, warum Prednisontabletten
oft der Vorzug gegeben wird.
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Bronchodilatatoren
Terbutalinsulfat (aka Brethine®, Bricanyl®)
und die Methylxanthine (Theophyllin, Aminophyllin) sind
gebräuchliche Bronchodilatatoren. Diese Arzneien
entspannen die Muskeln der Bronchien und Bronchiolen,
dadurch kann die Luft tiefer in das Lungengewebe vordringen.
Diese Arzneimittel werden am häufigsten zur Unterstützung
eines Corticosteroids eingesetzt. Viele Tierärzte
haben die Befürchtung, daß die Anwendung
von Bronchodilatatoren ohne Steroid "die Entzündung
maskieren" könnte. Anders ausgedrückt,
diese Arzneien bieten Linderung der Symptome, wobei
die Entzündung in der Lunge weiter Schaden verursacht.
Bei Anwendung im Bedarfsfall können sie schnelle
und effektive Linderung herbeiführen.
Oral. Diese Arzneien sind in Tablettenform
erhältlich, für gewöhnlich wird eine
Pille oder ein Teil einer Pille zweimal täglich
verabreicht. Nützlich, wenn gelegentlich aufflammende
Symptome beobachtet werden, oder nach einem Klinikaufenthalt.
Spritzen. Schnell wirksame Formulierungen dieser
Arzneimittel können injiziert werden, entweder
durch den Tierarzt oder (nach den Anweisungen Ihres
Tierarztes) von Ihnen zu Hause. Nur ein ausgebildeter
Arzt sollte sich an intravenöse oder intramuskuläre
Injektionen heranwagen, aber Sie können lernen,
wie man subkutane Injektionen gibt. Bei Katzen mit schnellem
Ausbruch schwerer Symptome kann dies lebensrettend sein
und wertvolle zusätzliche Minuten zum Transport
der Katze in die Notaufnahme spenden.
Inhalation mit Vernebler (Nebulizer). Ein Vernebler
besteht aus einer flüssigen Lösung und einem
Kompressor und bildete die Haupttherapie für Menschen
vor der Entwicklung der Dosieraerosolsprays mit Vorschaltkammer.
Der Vernebler ist ein Aerosolgenerator mit niedrigem
Output, der dem Patienten eine viel geringere Wirkstoffkonzentration
verabreicht als ein Hub aus einem Dosieraerosol. Er
wird für gewöhnlich mit einer Bronchodilatatorlösung
verwendet und erzielt mit einer minimalen Arzneimenge,
die tief in die Lungen eindringt, die Reaktion. Eine
Nebulizerlösung, Budesonid, enthält ein im
Vergleich zu Fluticason schwaches Corticosteroid und
ist besser geeignet für Erkrankungen der oberen
Atemwege wie Rhinitis. Terbutalin oder Albuterolsulfat
können ebenso über einen Nebulizer inhaliert
werden.
Trandsdermal-Gel und VetChews®. Bronchodilatatoren
können ebenso zu 'Compounds' verarbeitet werden.
Siehe hierzu die Details unter dem Stichwort 'Corticosteroide'
weiter oben. (In Deutschland ist dieser Service offenbar
nicht verfügbar.)
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Ausrüstung
Zur Unterstützung beim Verabreichen
von oralen Medikamenten in das Katzenmäulchen (und
damit sie auch wirklich abgeschluckt werden) müssen
Sie vielleicht die Katze durch die feste und doch sanfte
Handtuchmethode
bewegungsunfähig machen.
Ein Pillengeber (Pill Gun), der einen langen,
spritzenartigen Griff mit einer biegsamen Spitze hat,
in welche die Tablette gesteckt wird, könnte auch
hilfreich sein. Fragen Sie Ihren Tierarzt, wo Sie Pillengeber
kaufen können. Manche Leute schwören darauf,
wohingegen andere sie unhandlich finden.
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Anmerkungen über Fritz
Fritzs Erfahrungen wurden von vielen anderen
bestätigt, die die Fallgeschichte ihrer Katze in
den Internetdiskussionsgruppen und E-Mails an uns mitgeteilt
haben. Zuerst half ihm das Prednison, aber seine ständig
schwächer und wieder stärker werdenden Asthmabeschwerden
und plötzlichen Ausbrüche lebensbedrohlicher
Symptome machten es unmöglich, die effektive Dosis
herauszufinden. Außerdem nahm er in vier Monaten
Therapie drei Pfund zu.
Fritz brauchte ungefähr alle vier Wochen Depo-Medrol-Injektionen;
dazu brachten wir ihn mit Atemkrise in eine Notklinik.
Während dieser Besuche waren viele kostenaufwendige
Verfahren nötig, um ihn wieder zu stabilisieren,
wie z.B. vielfache Corticosteroid- und Bronchodilatatoreninjektionen
(intravenöse und intramuskuläre), Röntgenaufnahmen,
Sauerstoff, Bluttests und stationäre Klinikaufenthalte.
Fritz versuchte es mit Aminophyllin, das in jeder probierten
Form wirkungslos war, und Terbutalin, das in der Tierarztpraxis
(intramuskulär injiziert) und zu Hause (Tabletten
und subkutane Injektionen) wirksam war, aber schwierig
zu verabreichen und zu langsam in der Wirkung.
Aus all diesen Gründen waren wir sehr begierig
zu sehen, ob er besseren Erfolg mit inhalativen
Medikamenten haben würde, nachdem wir über
die gerade entwickelten neuen Therapien recherchiert
hatten (das war im März 2001).
Siehe Sektion Galerie
mit Video und Fotos über die Verabreichung von
inhalativen Medikamenten.
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/ alternative Medikamente
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